Stadtlandschaften, die es so nicht gibt – Entstehung eines Phantasiegemäldes

Eines vorweg: Das Bild ist noch nicht ganz fertig! Wobei ich mich in diesem Moment frage, ob es wirklich jemals fertig wird ….. Aber der Reihe nach. Ich wurde bereits im letzten Sommer gefragt, ob ich nicht ein Bild von Paris malen könne. Es müsse gar nicht viel drauf zu sehen sein: Der Eiffelturm müsse zu sehen sein, Notre Dame und Sacre Coeur, und eventuell noch der Art de Triomphe. Mehr nicht. Ah ja, die Seine natürlich und die dort allabendlich versammelten Tänzer vielleicht…. Und unbedingt ein romantisches Liebespaar mit Wein, Käse und Baguette! Na, wenn das alles ist …..
Jeder, der schon einmal in Paris war, wird sofort die Nase rümpfen und sich sagen: Das geht so nicht! Das stimmt. Aber nur, wenn man unbedingt die Realität abbilden möchte. In der Malerei aber ist alles möglich!!! Ich male mir einfach mein eigenes Paris!!! Allerdings bedarf es doch einiger Überlegungen zu Aufteilung, Darstellung und Farbgebung. Um eines vorwegzunehmen: Mit letzterer hadere ich noch immer ein wenig. Das Blau der linken Tänzerin zieht den Blick einfach zu sehr auf sich. Ich werde ihr das Kleid ausziehen (oh là là) und ein erdfarbenes, möglicherweise ockerfarbenes überstreifen.
In loser Folge möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Photos aus den einzelnen Entstehungsphasen des Bildes einstreuen.


Am Anfang steht in diesem Falle eine Skizze. Ich gebe zu, es war das erste Mal für mich, daß ich nicht einfach losgelegt habe. In meinem Falle legte ich die Skizze auf meinem iPad an


Im folgenden Schritt übertrug ich die Skizze mittels meines selbstgebauten Pantographen auf die Leinwand (50×70 cm)


Es folgt das Anlegen des Himmels, der Grundlinien und der ersten Details. Der Eiffelturm ist noch recht schief und Notre Dame viel zu groß geraten!


Notre Dame und Tour Eiffel wurden korrigiert und Sacre Coeur hat jetzt seinen Platz. Gebäude am Ufer der Seine wurden angedeutet.


In diesem Stadium schien mir das Bild schon fast fertig zu sein. Die Tänzer/innen sind angezogen und eine Flasche Wein steht beim Pärchen. Fehlt nur noch ein Glas dazu. Aber irgendwie stimmt die Tiefe nicht. Es fehlt eine weitere Ebene!


Die Ebene ist eingezogen. Und zwar habe ich die Stufen zu wirklichen Stufen gemacht. Dadurch wurde auch die Fläche links der Stufen um einiges nach oben versetzt. Nun sind die Tänzer da, wo sie reell auch immer sind für den flanierenden Beobachter: Nämlich unten! Verstärkt wird diese Perspektive durch die Verlängerung bzw. Fortsetzung der Sitzfläche des Pärchens nach rechts. Das Rondell wird rund, wird geschlossen. Auch der bislang einsame Block links der Tänzer hat „Geschwister bekommen.
Und ich folgte Silkes Hinweis und versetzte die Flasche aus dem Zentrum nach rechts außen, fügte ein Glas Wein dazu (war eh geplant) und spendierte den Tänzern noch ein passendes Grammophon.

Eine Antwort auf „Stadtlandschaften, die es so nicht gibt – Entstehung eines Phantasiegemäldes“

  1. Die Anforderungen hören sich doch ganz einfach an. 😉 Super Bild!! Gefällt mir ausgezeichnet! Ich freu mich schon darauf, es endlich bei mir an der Wand zu sehen. 😀

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