Impressionismus versus Expressionismus

Ich habe es getan! Bzw. ich habe es wenigstens einmal versucht: Ein Motiv „normal“, also in der mir irgendwie innewohnenden Weise zu malen und dasselbe Motiv dann noch mal expressiv! Eine spannende Sache, das! Und ich bin hin- und hergerissen bzgl. der Wahl eines Favoriten.

Freilich ist es zunächst mal nur ein Versuch. Ich habe bei der expressiven Version bewußt schnell und teilweise flüchtig gemalt. Teilweise auch einfach nach Gefühl, ohne wirklich auf die Vorlage zu achten. Dies führte dann letztlich auch zu „Fehlern“ wie z.B. ein Fenster im ersten Haus rechts, das es dort im Original gar nicht gibt. Perspektivisch stimmt auch nicht mehr alles. Und farblich habe ich eh gemacht, was gefällt. Und ich liebe offenbar die violetten Töne, das Lila und das Purpur. Allein diese Farbenpracht ist schon etwas, was mich absolut begeistert! Bin nun hochmotiviert auf weitere Experimente!

Die einzelnen Bilder findet man hier

Das Motiv zeigt in beiden Fällen die Marktstrasse in Backnang

An der Bleichwiese

Nun also endlich mal ein Bild aus meiner Heimat, nachdem ich nun eine Woche lang nur Bilder gemalt habe mit Motiven aus der geliebten Provençe. Backnang war einmal die süddeutsche Gerberstadt. Um die vorletzte Jahrhundertwende gab es noch mehr als 100 (!) Gerberbetriebe in der Stadt. Aus dieser Zeit der Gerber stammt auch der Name des zentralen Platzes, der „Bleichwiese“.

Die Farben weichen vom Vorbild ab, aber noch nicht so sehr, wie ich mir das eigentlich vorstelle. Ich habe Lust, mal so richtig mit Farbe „reinzurotzen“. Aber mir fehlen hier noch Sicherheit und vor allem Mut. Der Wille ist da, aber es fehlt eben dieser Mut zum Risiko. Aber ich werde es weiter versuchen – und eines Tages werde ich sagen können: Ich bin ein Expressionist. Es ist zwar nicht mein Ziel, aber ich spüre diesen Wunsch, expressiver zu arbeiten, ganz tief in mir.

Café du Soleil

Nun ist es am zweiten Tag endlich fertig geworden. Immer wieder habe ich den Pinsel angesetzt. Mal hier ein kleiner Strich, mal dort noch etwas Farbe hinzugefügt. Die meiste Energie verwendete ich dabei auf das Thema Licht. Vielleicht bin ich schon bald nicht mehr zufrieden, aber aktuell bin ich schwer verliebt in das Bild! Es ist quasi das Gegenstück zu „Blick aus dem Café du Soleil“. Gelegen an der Ringstraße um den kleinen Ortskern von Villes-sur-Auzon in der Provençe ist das Café ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt gleichermaßen. Ganz besonders beliebt ist es bei Radfahrern, beginnt bzw. endet doch hier eine wunderschöne Radfahrt durch die ‚Gorges de la Nesque‘ hoch zum Belvedere und evtl. weiter nach Monieux zum Mittagessen/Kaffeetrinken oder gar bis nach Sault, der 800m hoch gelegenen heimlichen Hauptstadt des Lavendels. So mancher engagierte Radsportler fährt dann auch noch weiter hoch zum Mont Ventoux, dem mystischen Schiksalsberg der Tour de France. Wer jemals schon in dieser Gegend war, an diesem vom Herrgott – so es ihn gibt – so bevorzugten Fleckchen Erde, dem geht das Herz auf, wenn er an die Provençe denkt. Vielleicht kann ich mit meinen Bildern ein wenig von dem Gefühl transportieren. Vielleicht sogar sagt der Betrachter „Ja. So sieht das aus dort ….“ Dann hätte ich schon eine ganze Menge erreicht!

Und noch ein Bild aus Villes-sur-Auzon

Zum Bild selbst kann man etwas auf meiner Website lesen.
Hier möchte ich nur mal zur Diskussion stellen, inwieweit ich das Bild noch v verändern bzw. ergänzen sollte. Ist eine Ergänzung überhaupt nötig? Falls ja, dann stellt sich die Frage, mit was. Sollten noch Menschen drauf, oder genügt z.B. eine Flasche Wein oder – wie meine Tochter meinte – ein Milchkaffee bzw. wie es in der Provençe heißt ein ‚Grand Creme‘?
Nicht ganz einfach zu beantworten. Zum einen strahlt das Bild jetzt eine schöne Feierabendruhe aus, die vielleicht den Wunsch wachsen lässt, dort Platz zu nehmen und einfach nur zu genießen. Andererseits könnte ja dort auch bereits serviert worden sein, während der Besteller (oder der Betrachter) sich gerade die Hände wäscht. In Zeiten von Corona ja durchaus möglich und auch sinnvoll!
Bei dieser Frage kommt jetzt mein iPad und hier das wundervolle Programm „Procreate“ ins Spiel.
Ich gehe hier wie folgt vor: Ich importiere zunächst einmal mein zu bearbeitendes Werk. Dann füge ich sukzessive weitere Ebenen hinzu. Für jede Änderung, die ich später ggf. auch wieder wegnehmen oder gar nochmals korrigieren möchte füge ich eine weitere Ebene hinzu. Am Ende kann ich die einzelnen Ebenen aktivieren oder eben auch deaktivieren und so die verschiedenen Auswirkungen testen und beurteilen.

Im folgenden Bild ist zu sehen, daß die Ebene 1 (mein Original) mit Häkchen aktiviert ist und die Ebenen 4 und 5 ebenso, also die Tasse und das (hier etwas mißglückte) Croissant.

Hier sieht man, was passiert, wenn man statt der Ebenen 4 und 5 nur die Ebene 2 aktiviert

Markt in Bedoin

Heute nun endlich fertig gemalt. Oder vielleicht doch nicht? Noch nie habe ich sooo lange an einem Bild gemalt. Ein Bild in dieser Größe (60×80) male ich i.d.R. in etwa 4 Stunden, bin ja recht schnell. Aber hier habe ich über drei Tage verteilt etwa 8 bis 10 Stunden verbracht. Vor allem das Licht war das Problem und ist es vielleicht immer noch. Ich merke, daß ich zu viel zu dunklen Farben neige, wenn ich nicht vor Ort male. Die Provence hat ja extrem helles Sonnenlicht. Auch die dortigen Farben sind ja generell etwas heller und leuchtender als hierzulande.
Aber nun gefällt es mir fürs Erste ganz gut. Mit der Signatur und damit dem Schlusspunkt kann ich mir ja noch etwas Zeit lassen …..

Rue du Couvent

Meine derzeitige „Malwut“ passt irgendwie in die Zeit: Alles steht still um einen herum. Corona (Covid-19) hat uns fest im Griff. Seit gestern gibt es in Baden-Württemberg ein Versammlungsverbot von mehr als drei Menschen im öffentlichen Raum – angesichts der großen Unvernunft um mich herum ein schon seit langem mehr als überfälliger Schritt. Damit einher gehen natürlich so manche Einschnitte in unser gewohntes Leben. Heute treffen sich die Granden der Bundesländer mit unserer Kanzlerin zur nochmaligen Beratung. Es geht wohl um eine gewisse Vereinheitlichung der Rgelungen und vor allem um ein eventuelles komplettes Ausgehverbot. Ausgehverbot! Welch ein Schritt! Und doch soooo wichtig für die Gesundheit unseres Volkes und letztlich der ganzen Welt. Wir spüren in diesen Zeiten, wie klein und wie zerbrechlich doch unser Planet ist. Und daß nichts von dem, was wir tun, ohne Wirkung bleibt! Alles bleibt und alles wirkt!
Ich muß nun heute übrlegen, ob ich nicht mein Atelier zumindest teilweise wieder räume und gewisse Sachen mit nachhause nehme um hier weiter malen zu können. Mal schauen.
Vorgestern abend und gestern habe ich ein Bild gemalt, das mich in seinen Schwierigkeiten überrascht hat. Es ist deshalb auch immer noch nicht fertig. Muß wohl etwas Zeit verstreichen lassen und dann noch mal nen kritischen Blick drauf werfen.

Hier zeige ich jetzt erst mal das Bild, welches ich zuvor gemalt habe. Es zeigt ein Haus inmitten des provençalischen Dörfes ‚Villes-sur-Auzon‘ mit seinem stets herrlichen Grün und den pittoresken Gartentischen davor. Ein Blickfang und Quell der Freude immer wieder. Das Haus liegt gleich neben dem Café du Soleil, quasi gegenüber der Kirche am Eingang zur Rue du Couvent. Es bedient das Klischée der Provence: Farbigkeit, Licht und Lebenslust. Aber es ist eben auch die dortige Wirklichkeit. Wie meinte doch kürzlich Grit, als ich ihr das Bild zur Ansicht per WhatsApp zeigte: „… man möchte sich grad hingeben und nen feinen Tropfen genießen“. Mehr kann ich als Maler nicht erwarten. Welch ein wunderschönes Kompliment!

Das Leben bleibt spannend!

Fertig

Habe das Bild nun soweit fertig gemalt. Aber wer weiß: Solange die Signatur noch nicht darunter ist …..

Frühlingswald

Heute hatte ich große Lust auf Wald. Und ich habe Wald gemalt. Wie sagt doch meine Lehrerin immer? „Es braucht Tiefe! Schafft Räume!“
Ist mir ganz gut gelungen, denke ich.

„Lavendelwald“

Heute war ich im neuen Atelier quasi zum „Anmalen“, mal was anderes ls Angrillen oder Ancampen. Und habe auch gleich genau die beiden Bilder gemalt, die ich mir vorgenommen hatte: Wald II und ein Bild mit Lavendel. Sind beide noch nicht ganz fertig, aber ich möchte sie dennoch schon mal hier zeigen. Sobald sie fertig sind kommen sie auch auf die Website.

Das Waldthema haben wir ja jüngst bei meiner Lehrerin begonnen und wurde zunächst mal als Aquarell umgesetzt. Nun auch in Acryl. Allerdings erscheint mir der Übergang im Mittelbereich noch etwas zu hart. Mal schauen, ob und wie ich dies ändern kann. Aber im Ergebnis bin ich schon ganz zufrieden.

Zufrieden bin ich auch mit dem Lavendelfeld. Es zeigt ein provençalisches Borie (Steinhütte) mitten im Lavendel vor dem Massiv des Mont Ventoux. Hübsch geworden. Aölerdings fehlen noch ein paar Feinheiten wie z.B. Grashalme und diverse Blumen in den Lavendelreihen.

Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels

Eine Ausstellung der Kunstform „op art“, die Überraschendes zu bieten hat. Aber das liegt ja auch in der Natur der Sache, will op art ja schließlich den Betrachter irritieren!
„Die Op Art entwickelte sich um die Mitte der 1950er-Jahre. Geometrische Muster, optische Täuschungen, Lichteffekte in verschiedenartigen Erscheinungsformen bildetetn die künstlerischen Inhalte. Die Künstler_innen der Op Art arbeitetenteamorientiert an einer Idee der >>visuellen Forschung<< in der Kunst. Um zu neuen Ausdrucksformen zu kommen, erprobten sie Materialien wie gewelltes Industrieglas, Schwarz- und Laserlicht und loteten die Wirkung bewegter Kunstwerke auf die Betrachter_innen aus.“
So ist zu lesen im Begleitprospekt der Vertigo. Und tatsächlich: So manches Ausstellungsstück ist im wahrsten Sinne de Wortes schwindelerregend! Am allermeisten beeindruckt war ich jedoch vom „Schweißtuch der Veronika“ von Claude Mellan aus dem Jahre 1649. Ein absolutes Schlüsselwerk der Stecherkunst! Das ganze Bild besteht aus einer einzigen Linie, beginnend an der Nasenspitze, der Rille einer Schallplatte gleichend! Irre, wie man der.ei in Stahl ritzen konnte. Und das zu jener Zeit! Unglaublich. Auch diese verrückte Idee, mit nur einer einzigen Linie zu arbeiten, welche mal dicker, mal dünner wird und dadurch den Eindruck von Dunkel und Hell vermittelt.
Auf jeden Fall eine sehenswerte Schau im Kunstmuseum Stuttgart mitten in der Stadt am Schloßplatz!